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Dr. Ron-Hendrik Hechelmann von be2morrow: „Nachhaltigkeit ist nicht lästig – sondern schafft Chancen“

19. März 2025

Dr. Ron-Hendrik Hechelmann, Geschäftsführer von be2morrow

Dr. Ron-Hendrik Hechelmann, Geschäftsführer von be2morrow

be2morrow berät vorrangig kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bei ihrer Transformation zur Klimaneutralität. Dabei setzt be2morrow auf künstliche Intelligenz, um die Strategieerstellung automatisiert zu gestalten. So löst das Startup mithilfe von KI etwa die Berichterstattungspflichten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und anderer gängiger Standards wie der Global Reporting Initiative (GRI). Unternehmen können ihren Fokus dadurch auf die Umsetzung der Maßnahmen zu konzentrieren, um ihre Klimaschutzziele zu erreichen.

Wir sprachen in unserer Interview-Reihe mit Dr. Ron-Hendrik Hechelmann, Geschäftsführer des Startups aus Nordhessen. Er sagt: „Unser Team hat jahrelange Erfahrung bei der Beratung von Industriekunden verschiedenster Branchen. Deshalb sind die be2morrow-Tools genau auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt: Einfach zu handhaben – und die wichtigsten Informationen auf einen Blick.“

Nachhaltigkeitsberichterstattung mit künstlicher Intelligenz

Herr Dr. Hechelmann, seit wann besteht das Unternehmen be2morrow? Wie viele Mitarbeitende beschäftigen Sie und was bietet Ihre Firma?

Hechelmann: Wir sind ein junges Startup und im Sommer 2024 gestartet. Unsere Idee entstand aus der Not vieler Unternehmen heraus, die wir in unserer Tätigkeit an der Universität Kassel beraten haben: Für die ganzen kleinen und mittelständischen Unternehmen gibt es schlicht zu wenig Beraterinnen und Berater. Diese Idee haben wir dann mit der Förderung von Distr@l auf die Beine stellen können. Jetzt automatisieren wir mit unseren fünf Mitarbeitern die Klimastrategieentwicklung von Unternehmen und vereinfachen die Nachhaltigkeitsberichterstattung mit künstlicher Intelligenz.

Wie war Ihr bisheriger Werdegang?

Meinen Masterabschluss habe ich in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz an der Universität Kassel gemacht. Meine Promotion widmete ich der Betriebsoptimierung von Kältemaschinen mittels mathematischer Optimierung und selbstlernenden Energiemodellen. Seit 2020 arbeite ich an der Entwicklung von Klimastrategien in Unternehmen. Bei den Energy Efficiency Awards der Deutschen Energie-Agentur wurden im Jahr 2024 alle drei Finalisten von uns beraten.

Nachhaltigkeit ist nicht lästig – sondern schafft Chancen

Was schätzen Sie daran, Geschäftsführer zu sein?

Ich schätze sehr, mit meiner Arbeit einen Mehrwert für andere Unternehmen und das Klima zu leisten. Unabhängig von den rechtlichen Rahmenbedingungen in der EU können wir Unternehmen zeigen: Nachhaltigkeit ist nicht lästig – sondern schafft Chancen, neue Marktanteile zu erobern. Als junges Startup sind wir sehr agil und können uns schnell auf Kundenwünsche einstellen, um das Beste aus dem jeweiligen Unternehmen herauszuholen. Als Ingenieur habe ich da einen guten Blick auf Prozessstrukturen, lerne aber durch die verschiedenen Führungsaufgaben jeden Tag dazu.

be2morrow berät Unternehmen bei ihrer Transformation zur Klimaneutralität

Wie viel Freizeit haben Sie und was machen Sie damit?

Wir sind gerade in der Aufbauphase von be2morrow, da hält sich Freizeit in Grenzen. Die verbringe ich oft mit meiner Familie. Mein ältester Sohn fängt gerade an, Fußball zu spielen. Solange es meine Knochen noch zulassen spiele ich selbst bei der TSG Wilhelmshöhe und trete regelmäßig bei Rutschmeisterschaften an. Außerdem engagiere ich mich seit meiner Schulzeit ehrenamtlich. Ich finde, dass eine starke Wirtschaft einen starken Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft braucht.

Nordhessen hat riesiges Potenzial, Vorreiter zu sein

Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region? Haben Sie Lösungsansätze?

Die größte Herausforderung ist die nachhaltige Transformation der Wirtschaft. Die Wirtschaftsregion Kassel gehört zu den fünf Regionen Deutschlands, die am stärksten durch die Transformation in der Fahrzeugindustrie betroffen sind. Man darf aber nicht vergessen, dass auch andere Unternehmen aus den verschiedensten Branchen hier zu Hause sind. Wir haben in Nordhessen deswegen ein riesiges Potenzial, Vorreiter zu sein.

Aus den unterschiedlichen Unternehmen und den Universitäten haben wir einen großen Wissensschatz, den wir mit einer emissionsarmen Strom- und Fernwärmeversorgung und besserer Infrastruktur zum attraktivsten Wirtschaftsstandort weiterentwickeln können – und das im Herzen Deutschlands.

Persönlich möchte ich mit be2morrow den Beitrag dazu leisten, dass das für alle gelingen kann. Mit unserer Lösung zur Automatisierung von Klimastrategien helfen wir insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen beim Senken der Energiekosten und der Entwicklung nachhaltiger wirtschaftlicher Strategien.

Logo be2morrow

Was konkret unternehmen Sie gegen den Fachkräftemangel?

Wir machen Prozesse einfacher und automatisieren Strategie – und Maßnahmenentwicklung als Kernprozesses unseres Unternehmens. Wir wollen, dass Fachkräfte und Unternehmen mehr Zeit und Ressourcen für die Umsetzung der Maßnahmen haben und nicht in Planungsprozessen gebunden werden. Planen, analysieren und Best Practice-Vorschläge machen kann die KI mittlerweile sehr gut – im Heizungskeller die Wärmepumpe anschließen eher nicht…

Welchen Trend beobachten Sie in Ihrer Branche?

In den ersten Jahren war die Nachhaltigkeitsberatung mit einem hohen manuellen Aufwand verbunden. Mittlerweile beobachten wir eine zunehmende Automatisierung der Beratungsleistungen. Künstliche Intelligenz wird in Zukunft noch stärker bei der Erstellung von Berichterstattungstexten eingesetzt. Was uns jedoch im Markt fehlt, ist, dass die Effizienzgewinne in der Beratung auch an die Unternehmen weitergegeben werden.

Herr Dr. Hechelmann, vielen Dank für Ihre Zeit!

Lesen Sie auch: Startups sind Treiber der Innovation in Deutschland

Jens Nähler

Leiter der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im HAUS DER ARBEITGEBERVERBÄNDE NORDHESSEN und Geschäftsführer SCHULEWIRTSCHAFT Nordhessen.
Telefon: 0561 1091-322
Mobil: 0175 3289031
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