Die Verhandlungsgemeinschaft M+E MITTE und die IG Metall Mitte haben sich heute für die rund 380.000 Beschäftigten der Metall- und Elektro-Industrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland auf die Übernahme des Pilotabschlusses geeinigt. Die Einigung bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Gremien beider Seiten.
Ralph Wangemann, Verhandlungsführer M+E MITTE: „Unsere Industrie ist in der Rezession, wir haben eine schwere strukturelle Krise des Standortes und on top Stillstand durch das Scheitern der Regierungskoalition – eine ausgesprochen schwierige Lage mit dürftigem Ausblick. Auch in dieser Zeit hat sich die Tarifautonomie bewährt und die Tarifparteien haben durch ihr verantwortungsvolles Handeln gezeigt, wie wichtig Lösungsorientierung und Kompromissfindung zur Stärkung des Standorts Deutschland sind.“
Tarifabschluss sorgt für Planbarkeit in den Betrieben
Wangemann weiter: „Natürlich ist ein Kompromiss immer auch mit Zugeständnissen verbunden. Die Entgelterhöhung verlangt vielen unserer Mitgliedsunternehmen einiges ab oder geht an die Grenze des wirtschaftlich Machbaren, hinzu kommt noch die Einmalzahlung. Wir sind daher sehr froh, dass wir mit der Fortschreibung und Volumenerhöhung der automatischen Differenzierung für Stabilität und mit der 25-monatigen Laufzeit des Tarifvertrags für Planbarkeit in den Betrieben sorgen können. Und mit der überproportionalen Anhebung der Auszubildendenvergütung hoffen wir auch das Interesse an einer dualen Ausbildung in unserer Industrie zu stärken. Wir haben uns trotz der schwierigen Lage auf einen verantwortungsvollen Kompromiss einigen können, zielorientiert und zügig.“
Der Tarifpolitische Vorstand des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall hat seinen Mitgliedsverbänden den von Nordmetall und dem Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) am 12. November 2024 in Hamburg erzielten Pilotabschluss für die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern zur Übernahme empfohlen.
Details des Flächentarifvertrags
- Laufzeit bis zum 31.10.2026
- Erhöhung der Tarifentgelte zum 01.04.2025 um 2 Prozent
- Erhöhung der Tarifentgelte zum 01.04.2026 um 3,1 Prozent
- Anhebung der Auszubildendenvergütung zum 01.01.2025 um 140 Euro pro Monat
- Einmalzahlung von 600 Euro im Februar 2025 (vorziehbar auf Dezember 2024) für Vollzeitbeschäftigte
- Die automatische Differenzierung für Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage wird für zwei Jahre fortgeschrieben
Automatische Differenzierung
Die automatische Differenzierung erlaubt es Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage, die Belastungen rasch und unbürokratisch zu mildern. Die Auszahlungszeitpunkte von T-ZUG (B) und Transformationsgeld werden getauscht und das Transformationsgeld steht in vollem Umfang für die Differenzierung nach den bisherigen Kriterien zur Verfügung.
Freistellungstage
Die bestehende Regelung der Freistellungstage wird vereinfacht. Auch Schichtbeschäftigte, Eltern von Kindern bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahres und Pflegende in Teilzeit profitieren davon. Bislang waren bei den drei Gruppen jeweils zwei mal acht Tage möglich, in Zukunft kommen drei mal sechs Tage hinzu. Ausfallendes Arbeitszeitvolumen muss allerdings kompensiert werden – ist das nicht möglich, kann der Arbeitgeber die Freistellung wie bisher ablehnen.
Ausbildungsvergütungen
Die Ausbildungsvergütungen steigen früh und deutlich. Mit den nunmehr vereinbarten Erhöhungen setzen die Arbeitgeber ein klares Signal der Wertschätzung für die Auszubildenden der M+E-Industrie. Gleichzeitig stärken sie die Attraktivität der Ausbildung.
Gemeinsame Erklärungen
Zudem haben die Tarifparteien zwei gemeinsame Erklärungen unterzeichnet: Eine richtet sich an die Politik und fordert sie zur dringenden Stärkung des Standorts auf, die andere befasst sich mit der Demokratiebildung von Auszubildenden.
Lange Laufzeit
Die lange Laufzeit von 25 Monaten deckt die Jahre 2024, 2025 und weitgehend 2026 ab und schafft damit Planungssicherheit für die Unternehmen.
Quelle: HESSENMETALL
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