Im Februar 2023 waren im Agenturbezirk Kassel (Stadt und Landkreis Kassel, Werra-Meißner-Kreis) rund 17.835 Arbeitslose und damit 84 mehr als im Januar und 2.490 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert bei 6,2 Prozent.
Jobcenter müssen Langzeitarbeitslose beharrlich vermitteln
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt hessenweit mit rund 60.000 Personen noch immer rund 25 Prozent über dem Stand von Januar 2020. Fast 110.000 Stellen sind in Hessen unbesetzt.
Dazu erklärt Jürgen Kümpel, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände Nordhessen (VhU): „Die Abwärtsspirale Langzeitarbeitslosigkeit muss von den Jobcentern möglichst früh unterbrochen werden, indem sie schnell vermitteln oder passende Qualifizierungs- und Gesundheitsmaßnahmen anbieten. Nur so kann das Ziel erster Arbeitsmarkt erreicht werden, denn Langzeitarbeitslosigkeit macht nicht nur häufig krank, sondern senkt mit zunehmender Dauer auch die Chancen auf eine neue Beschäftigung. Denn mit immer länger andauernder Arbeitslosigkeit gehen wertvolle Kompetenzen verloren.“
Jobcenter hätten es mit einer besonderen Zielgruppe zu tun, so Kümpel, denn rund zwei Drittel der Bürgergeld-Bezieher seien ohne Berufsabschluss. Hinzu kämen vielfach gesundheitliche Probleme: „Jobcenter müssen gesundheitliche Hürden für eine Arbeitsaufnahme frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Hierfür müssen sie ihr Initiativrecht gegenüber Bundesagentur für Arbeit, Rentenversicherung und Krankenkassen für eine optimale Abstimmung nutzen. Gerade in komplexen Fällen ist die reibungslose Zusammenarbeit aller Akteure entscheidend, damit Leistungsbezieher nicht im Zuständigkeits-Wirrwarr auf der Strecke bleiben“, so der VhU-Geschäftsführer.
Hessenweit rund 23.000 Stellen in Helfer- und Anlerntätigkeiten unbesetzt
Mindestens genauso wichtig sei aber eine beharrliche Aktivierung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen. Chancen, auch für weniger Qualifizierte, gebe es zuhauf – hessenweit seien rund 23.000 Stellen in Helfer- und Anlerntätigkeiten unbesetzt: „Jobcenter müssen konsequent Kurs auf Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt halten, falls notwendig mit Zuschüssen zum Arbeitsentgelt und persönlichem Coaching. Leider setzt das neue Bürgergeld mit höheren Regelsätzen und eingeschränkten Sanktionsmechanismen gerade für Langzeitarbeitslose falsche Anreize zum Verharren im Leistungsbezug. Jobcenter müssen hier Alternativen zum Leistungsbezug aufzeigen, z. B. durch Zeitarbeit und befristete Arbeitsverhältnisse. Diese sind ein Sprungbrett in Beschäftigung und können den Weg in den ersten Arbeitsmarkt ebnen“, so Kümpel abschließend.
Referentin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im HAUS DER ARBEITGEBERVERBÄNDE NORDHESSEN und Geschäftsführerin SCHULEWIRTSCHAFT Nordhessen
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