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HESSENMETALL Nordhessen

Jahresbericht 2020/2021

Die deutsche Metall- und Elektro-Industrie war stets die Lokomotive unserer Wirtschaft. Bedingt durch die Energiewende, die Corona-Krise und geopolitische Einflussfaktoren befindet sie sich in einem starken strukturellen Wandel. Unser Verband sieht darin aber auch Chancen: Big Data, Künstliche Intelligenz und neue Wege des Nachwuchsmarketings sind Themen, denen wir uns in 2020 gewidmet haben, und denen wir uns weiterhin widmen werden.

Grußwort

Von links: Die drei Geschäftsführer von EWIKON, Ingo Born, Dr. Martin Wilhelmi, Dr. Stefan Eimeke, mit Jürgen Kümpel, Geschäftsführer Arbeitgeberverband HESSENMETALL Nordhessen.

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Carsten Rahier, Vorstandsvorsitzender

„Interessen bündeln und gemeinsam vertreten“

Die Metall- und Elektro-Unternehmen sind das Herz der Wirtschaft in Deutschland. Als Schlüsselindustrie sind wir Jobmotor, Ausbildungsbank und Ideenschmiede für Innovationen. Dabei ist es wichtig, dass wir unsere Interessen bündeln und gemeinsam vertreten. Unser Motto: Mehr Wirtschaft wagen, mehr Chancen geben, mehr Freiheit leben! Unser Ziel ist Ihr Erfolg.

Tarifverhandlungen

Tarifabschluss 2021: Pandemie-angepasst, fair und langfristig tragfähig

Am 31. März 2021 haben sich die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie aus M+E MITTE mit der IG Metall Bezirk Mitte auf einen Tarifabschluss für die 380.000 Beschäftigten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland geeinigt.

Der Abschluss schafft mit seiner Laufzeit von 21 Monaten (bis 30. September 2022) langfristige Planungssicherheit. Er verzichtet auf eine Erhöhung der Tabellenentgelte und gibt den Unter¬nehmen in dieser außergewöhnlich schwierigen wirtschaftlichen Lage einen automatischen und nachhaltigen Entlastungsmechanismus. Er bietet den Beschäftigten eine wertschätzende Corona-Beihilfe in Höhe von 500 € im Juni 2021, beinhaltet allerdings zwei schmerzhafte Sonderzahlungen, ein jährliches, so genanntes Transformationsgeld, mit denen sich strukturelle Folgen abmildern lassen. Enthalten sind auch optionale tarifliche Regelungen zur Beschäftigungssicherung.

Die unternehmerische Freiheit bei den anstehenden betrieblichen Transformationsprozessen bleibt weiterhin unangetastet. Geschaffen wurde die freiwillige Option einer früheren Einbeziehung des Betriebsrats zur Begleitung betrieblicher Transformationsprozesse.

Moratorium in 2020 war der richtige Weg

Die Zustimmung der IG Metall, angesichts der Konjunkturkrise und des Strukturwandels in der Metall- und Elektro-Industrie den Fokus auf die Zukunftssicherung der Unter¬nehmen und die Beschäftigungssicherung zu legen, kam zum richtigen Zeitpunkt. Die IG Metall verzichtete auf die sonst üblichen Rituale in Tarifauseinandersetzungen. Der von den Arbeitgeberverbänden ausgerufene Slogan „Zusammen weiter denken“ traf auf Einsicht.

Der erste Lockdown hatte in den folgenden Monaten für die deutsche Wirtschaft gewaltige Folgen: Über 80 Prozent der deutschen Metall- und Elektro-Unternehmen meldeten Rückgänge in der Produktion, fast ein Drittel sogar sehr starke oder starke Einschränkungen. Als Gründe wurden die stark gesunkene Nachfrage, fehlende Arbeitskräfte etwa durch Krankheit und fehlende Kinderbetreuung und fehlende Teile oder Material genannt. Die bundesweite Kapazitätsauslastung lag bereits unter dem Niveau der Krise in 2009. Laut der Blitzumfrage nutzten zu diesem Zeitpunkt in Hessen bereits fast 50 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit.

Herbstumfrage

Investitionen legten Rückwärtsgang ein, Beschäftigungsabbau kündigte sich an

Strukturwandel und Corona-Krise haben die nordhessischen Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie stark ausgebremst. Sinkende Umsätze und Erträge sorgten für ein düsteres Stimmungsbild: Investitionen wurden zurückgefahren und Kosten mussten eingespart werden. Der Exportmotor, bisher verlässliche Erfolgsgröße, stotterte gehörig. Aufgrund der ausbleibenden Aufträge ging es mit beschleunigtem Tempo bergab.

Strukturwandel in Kombination mit den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie haben den meisten Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie einen heftigen Tiefschlag versetzt. Auftrags- und Umsatzeinbrüche bis zu 50 Prozent waren keine Ausnahme. Der Erhalt der Arbeitsplätze war vielfach nur durch die schnelle Einführung und Durchführung von Kurzarbeit möglich. Doch auch Kurzarbeit kostet die Unternehmen Geld und kann nicht ewig fortgesetzt werden. Was diese dringend brauchten: eine auf lange Sicht positive Zukunftsprognose und vor allem Entlastungen, aber keine zusätzlichen Belastungen.

Keine guten Aussichten für 2021. Jürgen Kümpel und Carsten Rahier stellen die Ergebnisse der Herbstumfrage in der nordhessischen Metall- und Elektro-Industrie vor

Mitgliederversammlung 2020 im Krisenmodus

Dauerhafte Begrenzung der Sozialabgaben auf unter 40 Prozent halten!

Auch die 73. Mitgliederversammlung des Arbeitgeberverbands der Metall- und Elektro-Unternehmen Nordhessen fand in Präsenz statt, pandemiebedingt allerdings um zwei Monate auf den 30. Juni verschoben. Der Südflügel im Kulturbahnhof Kassel bot ausreichend Platz, um Abstände und Hygienevorschriften einzuhalten.

In seinem mündlichen Geschäftsbericht ging Verbandsgeschäftsführer Jürgen Kümpel auf die gute Mitgliederentwicklung ein, die dem Verband im abgelaufenen Jahr neun und im laufenden Jahr bereits sieben neue Mitglieder bescherte. Damit stieg zum Zeitpunkt der Versammlung die Gesamtzahl der Mitglieder auf den Höchststand von 159.

In seinem Ausblick forderte Kümpel ein Gesetz zur Gründung und Weiterentwicklung innovativen Wirtschaftens und zur Beschleunigung des Wachstums. Dies setze voraus: Bereitschaft und Vertrauen der Unternehmen oder Verbraucher für Investitionen und Konsum, Wasserstofftechnologie als tragende Säule der ökologischen Wende, Aufhebung aller deutschen Sonderregelungen beim Datenschutz und Nutzung von Big Data zur gesamtstaatlichen Informationsgewinnung und zu Forschungszwecken, Liberalisierung der Arbeitszeitvorschriften, dauerhafte Begrenzung der Sozialabgaben auf unter 40 Prozent und einen in jeglicher Hinsicht einheitlichen europäischen Markt ohne Grenzen.

Geschäftsführer Jürgen Kümpel

Ernste Gesichter bei der Mitgliederversammlung im Südflügel.

8. IT-Forum von HESSENMETALL

Von Big Data zu Smart Data – Unternehmensdaten intelligent nutzen

Viele Unternehmen haben im Zuge von Industrie 4.0 ihre Produktionsanlagen mit Sensoren ausgestattet, die konstant eine Unmenge an Daten bereitstellen. Auch in anderen Unternehmensbereichen fallen eine Vielzahl von Daten an, die mit Hilfe von Data Analytics-Verfahren erfolgreich zur Effizienzsteigerung und zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle eingesetzt werden können. Nicht immer ist jedoch klar, welcher Schritte und Werkzeuge es bedarf, um die Menge an Daten intelligent und gewinnbringend zu nutzen. 

Das 8. IT-Forum von HESSENMETALL ging den Fragen nach, welche neuen Prozesse durch intelligente Datennutzung implementiert werden können und wie Softwarelösungen und der Einsatz Digitaler Zwillinge dazu beitragen, dass Prozesse effizienter gestalten und schließlich neue Geschäftsmodelle entwickelt werden können.

HESSENMETALL: Neue Wege in der Nachwuchsgewinnung

Die Vloggerinnen von Bode: Authentisches über Ausbildung im Unternehmen

Vlogger = Video-Blogger

„Hallo, wir sind Annabelle und Leonie, Auszubildende und das Vlogger-Team von Bode in Kassel. In Kooperation mit Hessenmetall geben wir bei Instagram Einblicke in unseren Arbeitsalltag und die Berufsausbildung in unserem Unternehmen.

Anfang des Jahres 2020 hat Hessenmetall eine Kampagne für Nachwuchswerbung via Social Media gestartet und verschiedene Mitgliedsunternehmen in Hessen angefragt, als sogenannte Vlogger-Taskforce aktiv zu werden. Unter den angefragten Unternehmen waren auch wir dabei und haben aufgrund unserer Vorerfahrung durch den eigenen Instagram-Account (bode.dietuer) sofort zugesagt. Dadurch hat sich für uns die Chance ergeben, die Kampagne zu unterstützen, potenziellen Auszubildenden einen Einblick in die Berufsausbildung zu verschaffen und mehr Werbung für unser Unternehmen und vor allem für unsere vielseitige Ausbildung zu machen.

Einmal im Monat gibt es von Hessenmetall ein Online-Meeting mit allen Vlogger-Teams der Vlogger-Taskforce. Dort werden wir auf den neusten Stand gebracht, es werden Beiträge für die nächsten Monate besprochen, wobei wir auch unsere eigenen Ideen und Anregungen mit einbringen können. Anschließend erstellen wir einen Zeitplan, wann wir welche Bilder, Videos oder Challenges produzieren wollen und sprechen wöchentlich ab, wie es in der kommenden Woche weitergeht.

Das ganze Projekt bereitet uns seitdem viel Spaß und Freude, da wir gezielt Inhalte vermitteln und durch Bilder- oder Videoposts die jungen Menschen am besten erreichen und unterhalten können. Dadurch haben wir viele tolle Erfahrungen und positives Feedback sammeln können, was uns in unserer Arbeit bestätigt.“

Annabelle & Leonie: „Das Jahr 2020 hatte natürlich viele Höhen und Tiefen, sodass einige Content-Ideen neu geplant oder gar nicht erst umgesetzt werden konnten. Nichtsdestotrotz konnten wir gerade über Social Media bzw. Instagram die Kontakte zu anderen Unternehmen aufrechterhalten und die Follower auch in schwierigen Zeiten informieren.“

InfoTruck-Einsätze mit Livestreams

Geballte Infos rund um die Berufsorientierung

Mit einem ausgearbeiteten Hygienekonzept tourte der InfoTruck der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) pünktlich zum Schulstart 2020 durch Nordhessen. Zielsetzung: Tipps und Infos rund um die Berufsorientierung. Highlights waren die erstmalig eingesetzten Livestreams von heimischen Betrieben.

Ausbildungsverantwortliche der Kasseler ARVOS GmbH | SCHMIDTSCHE SCHACK, Gebr. Bode GmbH & Co. KG, der sera GmbH in Immenhausen und FEDERAL – MOGUL DEVA GmbH in Stadtallendorf schalteten sich live zu und gaben authentische Eindrücke in die Ausbildungs- und Berufswelt.

Die Jugendlichen erfuhren im M+E InfoTruck u. a., wie eine computergesteuerte CNC-Fräse programmiert werden muss und wie vielfältig ein Wechselschalter in elektronischen Schaltungen eingesetzt werden kann.

Zum Video über den M+E InfoTruck

Hessische Woche der Ausbildung. „Call me!“

Bei Anruf Auskunft

Suchende Bewerber – offene Stellen. Um diese Lücke zu schließen, beteiligte sich HESSENMETALL Nordhessen bei der Hessischen Woche der Ausbildung mit einer Telefon-Hotline. Von Montag bis Freitag konnten interessierte Schüler, aber auch Eltern oder Lehrkräfte, täglich von 15 bis 16 Uhr anrufen, um sich über die rund 40 Ausbildungsberufe in der Metall- und Elektro-Industrie in Nordhessen zu informieren: Von A wie Anlagenmechaniker, über Elektroniker, Fachinformatiker bis Z wie Zerspanungsmechaniker. In der Sprechstunde standen persönliche Beratung und individuelle Tipps zur Berufsorientierung hoch im Kurs.

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