Inox ist Top-Oberflächenveredler. Der Spezialist für besondere Techniken beim Schleifen, Bürsten, Polieren und Folieren von Edelstahl, Aluminium, Messing und Kupfer sagt: „Neue innovative Oberflächen zu entwickeln ist unsere Leidenschaft.“
In unserer Serie „CEO im Interview“ stellen wir die beiden Geschäftsführer Klaus Blaschke und Halil Alpaslan und ihr Unternehmen vor.
Seit wann besteht Ihr Unternehmen, wie viele Mitarbeitende beschäftigen Sie und was bietet Ihre Firma?
Klaus Blaschke: Die Inox Schleiftechnik wurde am 1. April 1999 von Halil Alpaslan und mir gegründet – nein, das war kein Aprilscherz! Seitdem haben wir uns stetig weiterentwickelt und beschäftigen heute 25 engagierte Mitarbeiter an unserem Standort in Frankenberg.
Was uns auszeichnet? Inox ist Spezialist für besondere Techniken beim Schleifen, Bürsten, Polieren und Folieren. Unser Maschinenpark ist optimal auf den Bedarf unserer Kunden abgestimmt. Aktuell investiert das Unternehmen in den Neubau einer Werkhalle inkl. weiterer Fertigungsanlagen im Gesamtwert von 2,5 Millionen und bekennt sich damit klar zum Standort Frankenberg.
Geschliffene Inox-Produkte sind unter anderem als Designelemente in den Porsche-Modellen Panamera und Macan zu finden. Designbleche wurden unter anderem für Hausfassaden von Gebäuden in Norwegen und in der Schweiz gefertigt.
Top Renner sind die bandbrünierten Messingoberflächen, die wir durch einen speziellen Schliff veredeln. Das Material nennt sich Nordic Brass Weathered Dekor 990 und wird oft im Interieur verwendet für Wandverkleidungen – unter anderem im Bürgenstock Hotel in der Luzern. Diese Oberfläche kommt bei den Architekten dieser Welt immer sehr gut an!
Was uns auch wichtig ist: Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter sich wohlfühlen und langfristig bei uns bleiben – deshalb gibt es meist unbefristete Arbeitsverträge und auch einige Extras, die längst nicht mehr überall selbstverständlich sind. Neben Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt ’s bei uns seit über 20 Jahren eine persönliche Leistungsprämie, eine jährliche Qualitäts- und Gesundheitsprämie. Weil der Weg zur Arbeit nicht umsonst ist, gibt’s einen monatlichen Tankgutschein und, wer es sportlicher mag, die Möglichkeit zum Bike-Leasing.
Flexibilität wird bei uns großgeschrieben: Unsere Mitarbeiter können wählen, ob sie lieber in einer 4-Tage- oder 5-Tage-Woche arbeiten möchten – ganz nach persönlichem Bedarf und den Anforderungen ihrer Familie. Wer Überstunden sammelt, kann diese entweder abbummeln oder sich auszahlen lassen.



Wie war Ihr bisheriger Werdegang?
Klaus Blaschke: Nach meinem Realschulabschluss 1986 habe ich die Ausbildung zum Maschinenschlosser bei der Fa. Hans-Johannsen Maschinenfabrik absolviert. Hier entstand wahrscheinlich der Ursprung zur Affinität der Oberflächenbearbeitung, da Johannsen unter anderem auch Schleifmaschinen gebaut hat. Nach meiner Wehrdienstzeit habe ich mein Fachabitur nachgeholt und Maschinenbau an der Fachhochschule in Gießen studiert mit dem Abschluss zum Dipl. Ing.
Danach bin ich wieder zum Unternehmen Johannsen zurück und habe dort von der Arbeitsvorbereitung bis hin zur Fertigungs- und Produktionsleitung, und Vertrieb verschiedenste Arbeiten übernommen.
Seit dem 1. April 1999 bin ich geschäftsführender Gesellschafter der heutigen Inox Schleiftechnik GmbH & Co. KG und seit dem 1. September 2006 ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter der EVG Edelstahlvertriebsgesellschaft mbH, ebenfalls hier am Standort in Frankenberg.
Halil Alpaslan: Ich bin in Istanbul geboren und bin nach der Grundschule 1974 nach Deutschland gekommen. Nach meinem Schulabschluss habe ich ebenfalls bei der Firma Hans-Johannsen die Ausbildung zum Maschinenschlosser absolviert und war dort dann auch bis zur Selbstständigkeit tätig. Bei Johannsen habe ich Schleifmaschinen gebaut und war auf Montage bei den Kunden, um die Maschinen aufzubauen und Mitarbeiter einzuweisen in die Schleiftechnik. Für die Maschinenbaumessen war ich jahrelang mitverantwortlich und habe dort direkten Kundenkontakt gehabt im technischen Vertrieb. Am 1. April 1999 habe ich dann zusammen mit Klaus Blaschke die Inox Schleiftechnik gegründet und bin ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter der EVG seit 2006.
Was schätzen Sie daran, Geschäftsführer zu sein?
Halil Alpaslan: Da gibt es einiges, z. B. die eigenen Ideen umsetzen zu können, die man sicherlich vorher gemeinsam im Team besprochen hat. Aber gerade bei familiengeführten Unternehmen überlegt man sich viele Entscheidungen zweimal, bevor man sie trifft. Es macht aber auch viel Spaß, festzustellen, dass das erste Bauchgefühl oft richtig war. Die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, die man selbst verantworten muss, ist das, was ich besonders schätze.
Wichtig ist nur, dass man täglich mehr richtige als falsche Entscheidungen trifft.
Wie viel Freizeit haben Sie, und was machen Sie damit?
Klaus Blaschke: Ich habe aus meiner Sicht verhältnismäßig viel Freizeit, obwohl ich auch noch bei meiner Frau im Unternehmen mitarbeite. Ich habe eine 40 – 50 Stundenwoche und bin täglich gegen 16.30 – 17.30 Uhr zu Hause.
Ich habe verschiedene Hobbys, die ich je nach Jahreszeit ausübe. Vom Skifahren, Ski-Touring und Fitnessstudio (eher in den kälteren Monaten). Im Sommer fahre ich Mountain-E-Bike, gehe gerne Golfen, lese Bücher und fahre mit meiner Frau zusammen in unserem Camper gerne in den Urlaub.
Halil Alpaslan: Ich denke, ich habe genug Freizeit und sehe auch das Arbeiten im Betrieb als eine Art Hobby an. Ich kümmere mich gerne um meine Enkel, da mein Sohn und meine Schwiegertochter unmittelbar neben uns wohnen. Ich fahre gerne Fahrrad, gehe gern spazieren und Golfen. Meine Frau und ich besuchen öfter im Jahr meine Mutter in Istanbul. Dort habe ich immer noch einige Freunde, die ich gerne besuche.
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze?
Unser größtes Problem? Die Anbindung! Wir sind von Autobahnen umzingelt – nur leider in sicherer Entfernung. Das schreckt größere Unternehmen ab, sich bei uns anzusiedeln, denn logistisch gibt es attraktivere Standorte. Politisch müsste sich da was tun, aber bis eine neue Straße entsteht, vergehen viele Jahre.
KLaus Blaschke
Zum Glück sind wir in einer Nische tätig und können steigende Transportkosten noch kompensieren – aber auch da gibt es Grenzen. Und dann wäre da noch der berühmte Fachkräftemangel. Klar, den spüren wir auch. Doch statt nur zu klagen, heißt es: selbst aktiv werden!
Halil Alpaslan: Genau das waren wir: Eine sehr erfolgreiche Maßnahme in unserem Betrieb ist die Einführung der 4-Tage-Woche, die wir seit Januar 2024 umgesetzt haben. Wir bekommen immer wieder das Feedback von Bewerbern, dass dies mit ein Grund sei, warum man sich bei uns bewirbt. Diese Mitarbeiter sind weder faul noch unproduktiv, sondern das Gegenteil ist der Fall. Wir stellen eine deutliche Produktivitätssteigerung, bei niedrigeren Krankheitstagen und einer höheren Motivation fest. Bei Inox arbeitet man 35 Stunden pro Woche verteilt auf 4 Tage. Das bedeutet Mo-Do, anschließend hat man 4 Tage frei (Fr, Sa, So, Mo) und in der nächsten Woche von Di-Fr.
Grundsätzlich kann jeder Mitarbeiter wählen, ob 4 oder 5 Tage für ihn das richtige ist. Genau darauf kommt es an.
Flexible Arbeitszeitmodelle, die individuell angepasst werden können. Ein attraktives Angebot, um Fachkräfte für sich zu gewinnen. In den Sommermonaten 4 Tage und in den Wintermonaten 5 Tage arbeiten – warum nicht. Das erfordert sicherlich einen höheren Aufwand bei Abrechnungen und anderen administrativen Bereichen, aber das ist alles besser als keine Mitarbeiter für sein Unternehmen zu gewinnen.
Welchen Trend beobachten Sie in Ihrer Branche?
Klaus Blaschke: Wir sind in unserer Branche einer der Top-Oberflächenveredler was das Schleifen, Bürsten und Prägen betrifft im Bereich von Edelstahl, Aluminium, Messing und Kupfer. Wir stellen sicherlich immer wieder fest, dass es Unternehmen gibt, die uns kopieren wollen, was manchmal auch gelingt. Aber: Oft haben wir dann schon wieder den nächsten Entwicklungsschritt getan, um neue innovative Oberflächen zu entwickeln.
Lieber Herr Blaschke, lieber Herr Alpaslan, wir bedanken uns sehr herzlich für das Interview!
Referentin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im HAUS DER ARBEITGEBERVERBÄNDE NORDHESSEN und Geschäftsführerin SCHULEWIRTSCHAFT Nordhessen
Telefon: 0561 1091-323
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