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VhU Nordhessen zum Arbeitsmarkt im Januar: Beitragssatzspirale bedroht den Standort / Auch Landespolitik muss handeln

31. Jan. 2025

RAin Coralie Zilch, Geschäftsführerin im HAUS DER ARBEITGEBERVERBÄNDE Nordhessen

Im Agenturbezirk Kassel (Stadt und Landkreis Kassel und Werra-Meißner-Kreis) ist die Zahl der Arbeitslosen im Januar auf 19.409 gestiegen – das sind 1.463 Personen mehr als im Dezember und 1.399 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote beläuft sich auf 6,6 Prozent, im Vormonat waren es 6,1 Prozent und im Januar 2023 belief sie sich auf 6,2 Prozent. Einschließlich der nicht bei den Arbeitsagenturen gemeldeten Stellen gibt es rund 100.000 offene Stellen in Hessen.

Alarmsignale am Arbeitsmarkt werden lauter

Coralie Zilch, Geschäftsführerin der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) Nordhessen, warnt: „Mit der höchsten Januar-Arbeitslosigkeit in Hessen seit 2010 werden die Alarmsignale am Arbeitsmarkt immer lauter. Zeitgleich ist der Gesamtsozialversicherungsbeitrag auf den Negativ-Rekord von faktisch 42,5 Prozent gesprungen. Und schon 2029 drohen 45 Prozent. Diese Beitragssatzspirale nimmt den Arbeitnehmern immer mehr von ihrem Netto und bedroht den Standort durch immer höhere Arbeitskosten. Sie muss deshalb endlich durch ausgabesenkende Strukturreformen gestoppt werden.“

Es sei bedenklich, so die Geschäftsführerin, dass sich in vielen Wahlprogrammen zur anstehenden Bundestagswahl statt nötiger Reformen viele Ideen finden, die Unternehmen und Arbeitnehmer noch stärker belasten. Deswegen bittet Zilch auch Landesregierung und Politiker aus Hessen für die Reformvorschläge der VhU um Unterstützung.

Gesamtsozialversicherungsbeitrag auf unter 40 Prozent begrenzen

„Strukturreformen in der Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung können mit mehr Eigenverantwortung, effizienten Gesundheitsstrukturen, mehr kapitalgedeckter Vorsorge und einem Stopp der abschlagfreien Frührente gelingen. An einem Gesamtsozialversicherungsbeitrag von unter 40 Prozent muss auch die Landespolitik ein hohes Interesse haben, denn jeder Prozentpunkt mehr verursacht bei Land und Kommunen Steuerausfälle im dreistelligen Millionenbereich“, so Zilch.

Kein Anlass zum Zurücklehnen sei dagegen der aktuelle Beschäftigungsrekord in Hessen von rund 2,8 Millionen sozialversicherten Beschäftigten. „Hohe Lohnzusatzkosten vertreiben in der Privatwirtschaft schleichend Arbeitsplätze, etwa in der Industrie oder im Handwerk. So ist die Zahl der Industriearbeitsplätze in Hessen seit 2018 um rund 30.000 auf 385.000 gesunken. Gleichzeitig gibt es aber 35.000 mehr Beschäftigte im öffentlichen Dienst, die von den Steuerzahlern finanziert werden müssen“, sagt Zilch und fordert deshalb: Mehr öffentliches Personal solle es nur für Kernaufgaben wie Justiz, Polizei oder Schule geben, nicht aber für allgemeine Verwaltungsaufgaben oder Ministerien. Zilch: „Land und Kommunen müssen hier mehr Maß halten und endlich ihre Behörden konsequent digitalisieren.“

Download PDF

VhU-Positionspapier „Gesamtsozialversicherungsbeitrag unter 40 Prozent begrenzen – mit politischem Mut für eine generationengerechte Reform der Sozialversicherung

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