Im Mai 2023 waren in Kassel rund 17.078 Personen arbeitslos, das sind 276 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent. Noch vor einem Jahr waren es fünf Prozent gewesen.
Hessenweit sind rund 110.000 Stellen unbesetzt. Prognosen zufolge sind bis zum Jahr 2030 bundesweit rund drei Millionen Menschen weniger in Arbeit. Damit fehlen perspektivisch rund 4,2 Milliarden Arbeitsstunden.
Vor diesem Hintergrund erteilt Jürgen Kümpel, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) Nordhessen, „unrealistischen Umverteilungsforderungen – wie etwa einer Vier-Tage-Woche mit Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Entgeltausgleich oder einem steuerfinanzierten Grundeinkommen“ – eine klare Absage.
Betriebe brauchen Investitionsanreize
Inmitten einer unheilvollen Gemengelage aus hohen Energiepreisen, Fachkräftemangel, steigenden Personalkosten und schwachem Wirtschaftswachstum bräuchten Betriebe keine neuen Belastungen, sondern vielmehr Anreize, wieder vermehrt in den Standort Hessen zu investieren. Kümpel: „Das Rezept hierfür sind weniger Belastungen durch Abgaben und Bürokratie sowie mehr Flexibilität, etwa im Arbeitsrecht. Statt den Fachkräftemangel mit einer Vier-Tage-Woche zu befeuern, brauchen wir endlich eine wöchentliche Betrachtung bei der Höchstarbeitszeit. Dann haben Betriebe und Beschäftigte die notwendige Flexibilität, um betriebliche und private Belange gut miteinander zu vereinbaren.“
Deutschland liege bei der Anzahl der Arbeitsstunden schon heute auf einem der hintersten Plätze in Europa. Es sei utopisch zu glauben, dass die Arbeitsproduktivität in den Betrieben bei Einführung einer Vier-Tage-Woche sprunghaft um 25 Prozent steigen könnte. Der VhU-Geschäftsführer warnt vor solchen Experimenten: „Hohe Belastungen für Unternehmen tragen immer die Gefahr, dass Jobs vernichtet werden – durch Automatisierung, Verlagerung ins Ausland oder einfach durch stilles Verschwinden eines nicht mehr finanzierbaren Arbeitsplatzes.“
Scheindebatte zur Vier-Tage-Woche
Die Diskussion um die Vier-Tage-Woche sei in weiten Teilen eine Scheindebatte. Wer die Arbeitszeit wirklich reduzieren wolle, könne dies auch tun – jedoch auf eigene Kosten. „Das Gros der Beschäftigten hat bereits seit über 20 Jahren einen Teilzeitanspruch. Es ist unehrlich, wenn die Vier-Tage-Verfechter unter dem Deckmantel der Arbeitszeitreduzierung massive Lohnerhöhungen zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit durchdrücken wollen“, so Kümpel abschließend.
Weiterführende Informationen beim IW Köln: Vier-Tage-Träumerei
Pressemitteilung der Arbeitsagentur: Auch im Mai weniger Jobsuchende

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