Unser Format „CEO im Interview“ hat zum Ziel, Geschäftsführer mit ihren Unternehmen vorzustellen. Auf sieben Fragen werden Antworten auf wesentliche Einstellungen und Meinungen gegeben; persönlich, authentisch und unterhaltsam. An der Reihe, die sich im Abstand von zwei Monaten fortsetzt, können alle AGV-Mitglieder teilnehmen. Wir setzen die Serie fort mit Herrn Bram van Vegchel. Er ist geschäftsführender Gesellschafter unseres Mitgliedsunternehmens Grünlicht Beleuchtungskonzepte GmbH.
Herr van Vegchel, seit wann besteht Ihr Unternehmen, wie viele Beschäftigte haben Sie, und was bietet das Unternehmen?
Der Ursprung unseres Unternehmens geht auf das Jahr 2009 zurück, als ein niederländischer Kollege aus Enschede mit einem innovativen Sparadapter begann. Nachdem LED-Beleuchtung ein passendes Qualitätsniveau bekam, hat sich das Konzept weiterentwickelt und wurde auf Belgien und Deutschland ausgeweitet. In diesem Gebiet unterstützen mittlerweile rund 50 Beschäftigte unsere Kunden. Wir bieten eine Komplettlösung mit Lichtplanung, Wirtschaftlichkeitsberechnung, Förderabwicklung, herstellerunabhängiger Beschaffung, Montage, Finanzierung und Wartung. Das Ergebnis? Starke Senkung der Stromkosten und CO2-Emissionen, aber auch mehr Arbeitssicherheit und Produktivität. Und das alles aktuell mit einer BAFA-Förderung von 20 Prozent.
Wie sind Sie zum Geschäftsführer geworden?
Ich komme ursprünglich aus den Niederlanden. Während meines Wirtschaftsstudiums in Tilburg habe ich zwei Unternehmen gegründet. Eines davon war eine Online-Marketing-Firma, die ich 2009 verkauft habe. Nach Abschluss meines Studiums habe ich mich auf das andere Unternehmen konzentriert, da es mit drei Filialen viel zu tun gab. Der Liebe wegen bin ich in Deutschland gelandet, habe aber weiterhin in den Niederlanden mein Unternehmen geführt. Nachdem meine Karriere als zweifacher Vater begann, habe ich mich entschieden, Vollzeit in Deutschland zu sein, und wir haben uns in Baunatal niedergelassen. Nach fast 15 Jahren niederländischem Unternehmertum habe ich mich entschieden, ein deutsches Unternehmen zu gründen. Ich habe mir ein Jahr Zeit genommen, um zu recherchieren, was ich möchte oder nicht möchte, was ich gut kann oder auch nicht, und welche Möglichkeiten es in Deutschland gibt. Das war ein faszinierender Prozess, der zur Gründung von Grünlicht führte.
Was schätzen Sie daran, Geschäftsführer zu sein?
Die Freiheit zu haben zu entscheiden, mit wem ich auf welche Weise arbeiten möchte. Ich baue gerne etwas auf und arbeite mit Menschen zusammen, die auch passionierte Unternehmer sind.
Wie viel Freizeit haben Sie und was machen Sie damit?
Ich bin mir meiner verfügbaren Zeit und Energie sehr bewusst. Deshalb stehe ich jeden Tag um 4:30 Uhr auf, um in den ruhigen Stunden des Morgens, Zeit für mich zu haben. Ich trainiere gerne früh, tue etwas für meine persönliche Entwicklung, verfolge die Wirtschaft und verbringe Zeit mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen. Abends ist die Freizeit begrenzt, denn beim frühen Aufstehen gilt es, abends pünktlich ins Bett zu gehen. Die Urlaube verbringe ich, wie in der niederländischen DNA festgeschrieben, gerne mit Freunden und Familie bei einem Campingurlaub.
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze?
Aus meiner Sicht besteht die größte Herausforderung für unsere Region darin, langfristig und nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. Das beginnt mit weniger Bürokratie und mehr technischer Innovation und Unternehmergeist. Vor allem aber, das Thema Nachhaltigkeit in die Vision und Mission von Unternehmen zu verankern. Die CO2-Reduktion ist hauptsächlich extrinsisch motiviert. Wenn es innerhalb der Organisation entsteht und breit getragen wird, werden Sie sehen, dass Geschäftsprozesse nicht nur nachhaltiger, sondern auch kostengünstiger sein können.
Warum sind Sie Mitglied im Arbeitgeberverband geworden, und was schätzen Sie besonders am AGV?
Grünlicht ist ein relativ neues Mitglied, und wir sind schon überrascht, wie aktiv und informativ der Arbeitgeberverband ist. Ich weiß es zu schätzen, dass es für und von der Region ist, damit wir uns gegenseitig stärken können.
Wie könnte man Ihrer Meinung nach den Unternehmergeist bei Jugendlichen wecken?
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie der Unternehmergeist junger Menschen in Deutschland derzeit gefördert wird. Deutschland hat nur 50 Prozent mehr Unternehmen als die Niederlande, obwohl hier 4,5 mal mehr Einwohner leben. Es gibt also einiges zu tun. Das fängt bei Erziehung und Kultur an. Wichtig ist auch, dass die Schulen und Universitäten das Unternehmertum aktiv fördern. Während meines Studiums bekam ich die meiste Inspiration durch Gastvorträge von Unternehmern und Firmenbesuchen, bei denen die Unternehmer mit uns sprachen. Dies ist daher eine wichtige Aufgabe für uns Unternehmer und natürlich den Arbeitgeberverband.
Referentin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im HAUS DER ARBEITGEBERVERBÄNDE NORDHESSEN und Geschäftsführerin SCHULEWIRTSCHAFT Nordhessen
Telefon: 0561 1091-323
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