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Unternehmer sorgen sich um Abwanderung von Fachkräften

2. Aug 2022

VhU-Geschäftsführer Jürgen Kümpel

Bundesweit verlassen jährlich 50.000 Deutsche mehr das Land, als zurückkehren. Diese Abwanderung gut qualifizierter Inländer gebe zu denken und erfordere dringendes Handeln, sagt Jürgen Kümpel, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU) in Nordhessen.

Hessen etwa habe seit dem Jahr 2005 einen negativen Wanderungssaldo von jährlich rund 8.000 Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, darunter drei Viertel mit akademischem Abschluss.

Soziale Sicherungssysteme am Rand der Finanzierbarkeit

Ein Grund für diese Entwicklung sei die im internationalen Vergleich sehr hohe Abgabenlast in Deutschland – ein Durchschnittsverdiener muss rund die Hälfte seines Einkommens an den Staat abgeben. Diese Last dürfe nicht noch weiter steigen, fordert Kümpel: „Dazu muss der Gesamtsozialversicherungsbeitrag bei unter 40 Prozent gehalten werden mit Strukturreformen und mehr Effizienz in den sozialen Sicherungssystemen. Zudem brauchen wir ein Moratorium für neue Leistungsversprechen, denn die sozialen Sicherungssysteme stehen bereits mit dem Status quo am Rande ihrer Finanzierbarkeit.“

Dringend benötigte Beschäftigte im IT – und MINT-Bereich

Besonders schmerzhaft sei, so der VhU-Geschäftsführer, dass insbesondere dringend benötigte Beschäftigte im IT- und MINT-Bereich oft nicht mehr nach Deutschland zurückkehrten. Deshalb müsse Deutschland als Fachkräfte-Standort attraktiver werden – gerade für junge Akademiker, die mobil sind und sich wegen der hohen Arbeitskräftenachfrage Arbeitgeber und Arbeitsort aussuchen können.

Kümpel abschließend: „Wenn wir alle Ansätze kombinieren – also mehr Fachkräftezuwanderung und eine bessere Ausschöpfung des inländischen Potenzials unter anderem mit mehr dualer Ausbildung, mehr Frauenerwerbsbeteiligung und einem längeren Erwerbsleben – haben wir eine Chance, den Fachkräftemangel abzumildern.“

Hintergrund: Die Arbeitsmarktzahlen im Juli 2022

Im Juli ist die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Kassel (Stadt und Landkreis Kassel, Werra-Meißner-Kreis) gegenüber dem Vormonat Juni um 1232 auf insgesamt 16.195 deutlich gestiegen. Die Arbeitslosenquote steigt damit um 0,4 Punkte auf 5,6 Prozent. Wie bereits im Vormonat wirkt sich insbesondere die Erfassung der aus der Ukraine geflüchteten Menschen auf die Arbeitslosigkeit aus. Gleichzeitig bleibt der Bestand an offenen Stellen in Nordhessen auf einem hohen Niveau: Es sind 4316 offene Stellen gemeldet.

Pressestelle
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