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Coralie Zilch zu den Arbeitsmarktzahlen: Bildungsabschlüsse und Sprachkenntnisse verbessern

4. Jun 2024

Coralie Zilch, Geschäftsführerin der VhU Nordhessen

Coralie Zilch, Geschäftsführerin der VhU Nordhessen

Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Kassel ist im Mai 2024 gesunken. So gibt es momentan in der Stadt Kassel, dem Landkreis Kassel und dem Werra-Meißner-Kreis 17.376 Jobsuchende – das sind 177 weniger als im April, aber 298 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 5,9 Prozent. Im Vormonat waren es sechs Prozent, im Vorjahresmonat ebenfalls 5,9 Prozent.

Über 4000 offene Stellen

Der Bestand an offenen Stellen liegt wieder über 4000 und umfasst aktuell 4104 Offerten. „Damit ist die Arbeitgeber-Nachfrage im Vormonatsvergleich stärker gestiegen als in den letzten fünf Jahren von April auf Mai“, betont Agenturchefin Dorothée Sachse, fügt allerdings hinzu: „Dennoch liegt sie gegenüber dem Vorjahresmonat um rund neun Prozent niedriger.“

Potential von Menschen mit Migrationshintergrund

Coralie Zilch, Geschäftsführerin der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) Nordhessen, verweist auf das Potential von Menschen mit Migrationshintergrund für den Arbeitsmarkt: „Es ist nicht nur für die hessischen Unternehmen unverzichtbar, sondern für die Gesellschaft insgesamt. Für die Integration in Arbeit braucht es aber auch Deutschkenntnisse in einem Mindestmaß, das je nach Arbeitsplatz sehr unterschiedlich sein kann. Deutsch ist wichtig für die Verständigung mit der Führungskraft, den Kollegen und den Kunden, aber auch, um grundlegende Arbeitsschutzmaßnahmen zu verstehen und so Gefahren am Arbeitsplatz zu vermeiden.“

Die Jobcenter müssten daher entweder in Integrations- und Sprachkurse vermitteln, oder aber die Möglichkeit eines arbeitsplatzbezogenen Sprachkurses nutzen, wie es seit Kurzem im Rahmen des Job-Turbo möglich ist, so Zilch.

Sprachförderung stärken

Die VhU-Geschäftsführerin weiter: „Dass drei Viertel aller Bürgergeldbezieher in Hessen einen Migrationshintergrund haben, darf auch Bildungspolitiker nicht ruhen lassen. Denn die Ursachen sind vor allem fehlende Bildungsabschlüsse und mangelnde Sprachkenntnisse. Zu Recht will die CDU-SPD-Koalition in Hessen die Sprachförderung stärken, insbesondere im frühkindlichen Bereich. Land und Kommunen haben aber auch die Herkulesaufgabe, den Abwärtstrend bei den Bildungsergebnissen zu stoppen. Es ist nicht akzeptabel, dass nach der Grundschule ein Viertel der Schüler nicht richtig rechnen, schreiben und lesen kann.“

Schnellere Verfahren bei Zuwanderung

Beim Thema Migration brauche man einen viel größeren Fokus auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts. Zilch: „Denn bisher kommen von den Zuwanderern von außerhalb der EU deutlich weniger als zehn Prozent mit einer Arbeitsgenehmigung zu uns. Das muss sich ändern: mit schnelleren digitalen Verfahren der beteiligten Behörden, also Botschaft, Bundesagentur für Arbeit, Qualifikations-Anerkennungsbehörde und Ausländeramt.“

Pressestelle
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