Mehr Jobsuchende meldet die Juli-Statistik für den Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Kassel (Stadt Kassel, Landkreis Kassel und Werra-Meißner-Kreis). So gibt es momentan 17.921 Arbeitslose, das sind 530 mehr als im Juni und 587 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,1 Prozent. 5,9 Prozent waren es im Juni, 6 Prozent vor einem Jahr.
Jobcenter müssen auf Aktivierung und Vermittlung setzen
„Die Kehrtwende der Bundesregierung beim Bürgergeld ist überfällig und ein Weckruf für die Jobcenter in Hessen, weiter konsequent auf Aktivierung und Vermittlung zu setzen“, sagt Coralie Zilch, Geschäftsführerin der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) Nordhessen.
Hessenweit sind trotz schwacher Konjunktur rund 100.000 Stellen unbesetzt, davon allein rund 20.000 im Helferbereich. Zilch weiter: „Damit wieder mehr Arbeitslose einen Job finden, müssen die Jobcenter verstärkt überregional vermitteln. Ein längerer Arbeitsweg ist zumutbar, denn auch viele Erwerbstätige nehmen täglich Pendelzeiten von 1-2 Stunden und mehr in Kauf.“
„Schlingerkurs eine Zumutung für Jobcenter“
Das erst 2023 eingeführte Bürgergeld habe Arbeitslose von der Beschäftigungsaufnahme abgehalten und damit schon in kurzer Zeit einen ersten Flurschaden am Arbeitsmarkt angerichtet, so die Geschäftsführerin. Deshalb sollte der gesetzliche Fehlgriff eines völlig überhöhten Schonvermögens nicht nur halbherzig, sondern ganz zurückgenommen werden, ebenso wie die zeitweise unbegrenzte Wohnkostenübernahme: „Der Bundesgesetzgeber muss seinen Schlingerkurs beenden, der auch eine Zumutung für die Jobcenter-Mitarbeiter ist.“
Beispiel: Jobcenter der Stadt Kassel
Die Jobcenter-Mitarbeiter müssten auch wieder mehr persönliche Beratungsgespräche führen und dürften den Kontakt nicht abreißen lassen. Wenn es gar nicht anders geht, könne auch eine aufsuchende Beratung helfen, wie sie das Jobcenter der Stadt Kassel bereits praktiziere, so Zilch: „Keinem Bürgergeld-Bezieher darf der Eindruck vermittelt werden, dass er im Leistungsbezug lediglich verwahrt wird. Deshalb ist es ein wichtiges Signal, dass demnächst wieder direkt mit einer 30-prozentigen Leistungskürzung rechnen muss, wer unentschuldigt nicht zu einem Termin erscheint oder einen Arbeitsplatz ablehnt.“
Weiterführende Informationen: VhU-Positionspapier Bürgergeld, 06.06.2024
Lesen Sie auch: VhU zu den Arbeitsmarktzahlen für Juni 2024
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