Mehr Klimaschutz – das ist ein gemeinsames Ziel der regionalen Wirtschaft wie auch der Stadt Kassel. Wie sich der Weg gemeinsam beschreiten lässt, darum ging es bei einer in dieser Form in Kassel neuen Netzwerkveranstaltung „Wirtschaft trifft Verwaltung“.
Behördliche Vorgaben auf der einen Seite, unternehmerische Vorgehensweisen auf der anderen – das passt nicht immer zusammen. Genau diese Herausforderung war Ausgangspunkt für das neue, besondere Format. Denn das ehrgeizige Ziel Kassels, bis 2030 klimaneutral zu werden, wird nur im Zusammenspiel aller Akteure erreicht werden. Auch Wirtschaft und Verwaltung müssen dafür einen gemeinsamen Weg gehen.
Schoeller: „Pragmatische Lösungen und optimierte Maßnahmen“
Zwei zentrale Akteure der Region Kassel, Fachleute aus der Stadtverwaltung sowie Repräsentanten der regionalen Wirtschaft, tauschten sich am Freitag, 24. November, im Tagungszentrum des Kulturbahnhofs darüber aus, wie sich der Weg zu mehr Klimaschutz gemeinsam beschreiten lässt. Dabei wurden Missverständnisse ausgeräumt und Besorgnisse geäußert – mit dem Ziel, erarbeitete Erkenntnisse konstruktiv in eine Phase 2 zu überführen.
Die zuständigen Mitarbeitenden der Verwaltung – vorrangig Amtsleitungen – nutzten das Event, um ihre Vorgehensweisen zu erklären, ihren Handlungsrahmen darzustellen sowie die derzeitige Lage und künftige Entwicklungen gegenüber der regionalen Wirtschaft darzulegen. „Für unsere Stadt und unsere Region ist es eminent wichtig, dass Verwaltung und Wirtschaft sich der gemeinsamen Zielsetzungen zum Wohl der Menschen in ökonomischer und ökologischer Hinsicht bewusst sind. Nachhaltiger Klimaschutz und zukunftsfähige Entwicklung der Region sind zwei Seiten derselben Medaille. Der offene Austausch ermöglicht für beide Seiten ein besseres Verständnis der jeweils anderen Seite. Das ist eine wichtige Voraussetzung für pragmatische Lösungen und optimierte Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes und der wirtschaftlichen Entwicklung.“, betonte Dr. Sven Schoeller, Oberbürgermeister der Stadt Kassel.
Breithaupt: „Gemeinsam über effizientere Wege der Zusammenarbeit diskutieren“
„Auf Augenhöhe gemeinsam über effizientere Wege der Zusammenarbeit diskutieren: Dafür schaffen wir mit diesem neuen Austauschformat eine produktive Grundlage“, verdeutlichte Dr. Hans-Friedrich Breithaupt, Sprecher der Unternehmensallianz für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Diese Allianz der regionalen Wirtschaft ist eine gemeinsame Initiative der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg, der Handwerkskammer (HWK) Kassel sowie der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände Nordhessen (VhU).
Breithaupt ging es in den Sessions vor allem darum, dass die Wirtschaft zum einen ihre jeweiligen Bedarfe gegenüber der Verwaltung kommunizieren und zum anderen ein Verständnis für die Herausforderungen der Stadtverwaltung gewinnen konnte.
Die Ergebnisse aus der ersten gemeinsamen Veranstaltung sollen in mindestens einem Folgeformat im nächsten Jahr beurteilt werden.
Bilder der Veranstaltung
Konkret ging es dabei in drei parallelen Sessions um die regional relevanten Themenschwerpunkte „Bauleitplanung für den Klimaschutz“, „Infrastruktur und Energiegewinnung (Fokus Wärme)“ sowie „Wirtschaftsverkehre und City-Logistik-Konzept“.
Hintergrund: Die Themenbereiche
1. Bauleitplanung für den Klimaschutz
Die Stadt Kassel strebt an, bis 2030 klimaneutral zu werden. Die Bereitstellung ausreichender Mengen erneuerbarer Energie ist eine zentrale Herausforderung auf dem Weg zur Klimaneutralität. Gleichzeitig fordert der voranschreitende Klimawandel auch die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen. Dabei darf die Wirtschaftlichkeit solcher Maßnahmen nicht außer Acht gelassen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaftsstandorten zu sichern. Über die Bauleitplanung können heute wichtige Weichen für die regionale Wirtschaft in diesem Spannungsfeld gestellt werden. Im Themenschwerpunkt „Bauleitplanung für den Klimaschutz“ befassten sich die Teilnehmenden deshalb mit dem Zusammenspiel von Klimaschutz, Klimaanpassung und dafür notwendige Festlegungen in Bebauungsplänen. Es wurde diskutiert, wie die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsregion Kassel mit den Anforderungen des Klimaschutzes in der Bauleitplanung vereinbart werden kann.
2. Infrastruktur und Energieversorgung – Fokus Wärme
Die Stadt Kassel muss dem Land Hessen bis spätestens Ende 2026 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Dessen Kern ist die Ausweisung von Gebieten für Wärmenetze und von Gebieten für die dezentrale Wärmeversorgung. Eine zielführende Planung von Nah- und Fernwärmenetze ist hierbei enorm wichtig, um die regionale Wirtschaft mit ausreichend und zukünftig erneuerbarer Wärmeenergie zu versorgen. Die Wärmeleitplanung der Stadt Kassel, eine Vorstufe zur verbindlichen Wärmeplanung, sieht vor, dass hierzu die Fernwärmenetze von derzeit 180 auf etwa 450 Kilometer ausgebaut werden müssen. In der Session „Infrastruktur und Energieversorgung – Fokus Wärme“ tauschten sich Wirtschaft und Verwaltung über den aktuellen Sachstand, die Zeitschiene für den Ausbau sowie über die jeweiligen Bedürfnisse und Bedarfe aus.
3. Wirtschaftsverkehr/ City-Logistik-Konzept
Eine gute Erreichbarkeit und Verkehrsanbindung innerhalb und außerhalb der Kernstadt ist von zentraler Bedeutung für Stadt und Wirtschaft, um die Standortattraktivität zu gewährleisten. Hierfür ist es unerlässlich, dass die kommunale strategische Mobilitätsplanung die Belange und Bedürfnisse der regionalen Wirtschaft mitberücksichtigt. Beispielsweise führen verlängerte Transportwege nicht nur zu höheren Kosten für die Wirtschaft, sondern sorgen durch verstärkte Verkehrsengpässe auch für höhere CO2-Emissionen. In der Session „Wirtschaftsverkehr/ City-Logistik-Konzept“ diskutierten Wirtschafts- und Verwaltungsvertreter anhand des aktuellen Entwurfs zum City-Logistik-Konzept Kassel gemeinsam über geeignete Lösungswege und eine effizientere Zusammenarbeit.
Die Unternehmensallianz Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist offen für neue Partnerunternehmen, die Teilnahme ist kostenfrei. Mehr Infos hier.
Weitere Informationen der Stadt Kassel zu Klimaschutzangeboten für Unternehmen.
Leiter der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im HAUS DER ARBEITGEBERVERBÄNDE NORDHESSEN und Geschäftsführer SCHULEWIRTSCHAFT Nordhessen.
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