Für hessische Unternehmen bleibt es schwierig, offene Stellen im Bereich der MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu besetzen, wie der am 7. Mai 2024 erschienene MINT Frühjahrsreport 2024 des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Zudem, so der Report, nehme der Bedarf perspektivisch noch zu. Gesunkene Erstsemesterquoten in MINT-Studiengängen und schlechte PISA-Ergebnisse bereiten Arbeitgebern daher große Sorgen.
„Aktuell liegt die MINT-Lücke in Hessen bei fast 30.000 Stellen. Der Druck auf die Unternehmen bleibt damit unverändert hoch. Die PISA-Ergebnisse in Mathe und Naturwissenschaften stimmen uns für die Zukunft noch sorgenvoller“, so Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer von HESSENMETALL, zu den Ergebnissen des MINT-Reports.
MINT-Frühjahrsreport 2024
Besseres Matching von Arbeitssuchenden und Unternehmen
Die fehlenden Fachkräfte drohen mittel- und langfristig zum Risiko für den Standort Hessen zu werden, warnt Pollert: „Fehlen die geeigneten Fachkräfte, hat das Auswirkungen auf die Produktivität und die Innovationskraft der Unternehmen. Das ist für ein ressourcenarmes Land mit einer starken Industrie fatal.“ Abhilfe sieht Pollert zum Beispiel in einem besseren Matching von Arbeitssuchenden und Unternehmen: „Den offenen Stellen in Hessen stehen rund 14.500 passend qualifizierte Arbeitssuchende gegenüber. Dieses Potenzial müssen wir besser nutzen.“
Hessen profitiert von ausländischen Fachkräften
Selbst ein optimales Matching reiche jedoch nicht aus, um den Bedarf zu decken. „Schon jetzt können rein rechnerisch nicht einmal mehr die Hälfte der Stellen besetzt werden, weil schlicht die Fachkräfte fehlen“, sagt Dirk Pollert. Aus diesem Grund sei es erforderlich, weitere Zielgruppen in den Blick zu nehmen. Hessen profitiere dabei – im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich – von ausländischen Fachkräften. Etwa jeder siebte MINT-Beschäftigte in Hessen zähle mittlerweile zu dieser Gruppe.
Pollert plädiert daher dafür, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Studierende aus dem Ausland nach ihrem Studium in Hessen auch eine Arbeitsstelle hier antreten und sich ein Leben in Hessen aufbauen. „Was wir begrüßen und wobei wir uns arbeitgeberseitig auch aktiv einbringen, sind daher Aktivitäten wie der ‚International Career Service Rhein-Main‘, der versucht, Akteure zusammenzubringen und genau hierfür Ansätze zu schaffen“, so Pollert.
Stärkung der MINT-Bildung
Auch seien Investitionen in MINT-Bildung und Berufsorientierung nötig. „Es muss gelingen, noch mehr Jugendliche für MINT-Berufe zu begeistern. Denn sie bieten Jugendlichen beste Chancen, sei es beim Einkommen, den Aufstiegsmöglichkeiten oder der Sicherheit der Arbeitsplätze. Junge Menschen davon zu überzeugen, da sind wir als Gesellschaft gefordert – Wirtschaft, Politik, Schule und Elternhaus.“ Außerdem wünscht sich Pollert für Hessen eine schnelle Umsetzung der vielfältigen im Koalitionsvertrag der Landesregierung angekündigten Vorhaben zur Stärkung von MINT-Bildung, die der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes vor dem Hintergrund der aktuellen Situation als grundsätzlich sinnvoll und zielführend ansieht.
Quelle: HESSENMETALL
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