Die Zukunft im Wärmesektor liegt in der Wärmepumpen-Technologie. Davon ist Dr. Frank Voßloh, Deutschland-Geschäftsführer des Herstellers von Klimalösungen, Viessmann, überzeugt. Mit Blick auf die Energiewende gehe es nicht nur um Strom und erneuerbare Energien, sondern vor allem auch um die Wärme- und die an sie gekoppelte Gebäudewende.
„Die entscheidende Transformation bei der Energiewende wird in der Wärme stattfinden“, erläuterte Voßloh am Donnerstag vor mehr als 60 Vertretern aus allen Bereichen der nordhessischen Wirtschaft, die die Viessmann Werke besuchten.
Organisiert wurde die themenspezifische Veranstaltung über die Wärmepumpen-Technologie für Büro und Industrie durch die im April gegründete Unternehmensallianz für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Deren Sprecher, Dr. Hans-Friedrich Breithaupt, bedankte sich für die Einladung nach Allendorf (Eder): „Ein sich gegenseitig helfendes und untereinander austauschendes Netzwerk – das funktioniert am besten, wenn man sich auch in einem Unternehmen trifft.“
Energiewende mit Möglichmachern aus der Wirtschaft
Gastgeber Prof. Dr. Markus Pfuhl, Generalbevollmächtigter der Viessmann Group, freute sich seinerseits über die vielen „Möglichmacher“ aus der Wirtschaft. Zwar sei die erforderliche Energiewende in diesen Zeiten schwierig, aber unbedingt notwendig. Besonders wichtig und richtig sei es aber jetzt auch, zu sagen: „Wir machen es möglich und bekommen es gemeinsam hin.“
Dass der Weg dahin steinig bleibt, ist angesichts der weltpolitischen Lage allen Teilnehmern klar. Seit einem Jahr gebe es, so Voßloh, Engpässe bei vielen Materialien, was mit steigenden Kosten einhergehe. Trotz allem seien sowohl im Bereich der Einfamilienhäuser als auch im kommerziellen Segment zahlreiche Lösungen für die unterschiedlichen Anwendungsfelder verfügbar – übrigens in weiten Bereichen schon betrieben mit Propan als zukunftssicheres und klimaschonendes Kältemittel.
Energieeffizienz startet am Prozess
Dr.-Ing Florian Schlosser von der Universität in Paderborn präsentierte den Besuchern der Veranstaltung Rechenmodelle und Bewertungshilfen, um herauszufinden, wann sich eine Investition für Unternehmen in Wärmepumpen lohnt. Energieeffizienz starte am Prozess und dort beginne auch die Optimierung. Es gebe vielversprechende Aussichten für die Investition in die Technologie, so sein Fazit. Hinsichtlich der zukünftigen Preisentwicklung wies Voßloh darauf hin, dass auch Förderung ein entscheidendes Thema sein werde.
Ganz anschaulich wurde es bei einer Führung durch das Museum „Via Temporis“. Im Grunde, so war da zu lernen, funktioniere eine Wärmepumpe nicht anders als ein umgekehrter Kühlschrank: Sie nutzt die Umgebungswärme, bringt diese auf ein höheres Niveau und leitet das wiederum an das Heizsystem weiter.
Im Museum gab es jedoch auch erheblich ältere Heizmodelle aus der Geschichte des Unternehmens zu sehen, darunter solch energieintensive Kessel aus den 60er-Jahren, wie sie noch heute in vielen Haushalten zu finden sind und die aus Nachhaltigkeitsgründen dringend ausgetauscht gehören.
Auch deswegen hatte Viessmann bereits vor einiger Zeit angekündigt, für den Umbau hin zu grünen Klimalösungen in den nächsten Jahren eine Milliarde Euro investieren zu wollen, vor allem auch in die Wärmepumpen-Technologie.
Hybrid-Lösung für produzierende Betriebe spannend
Hans-Friedrich Breithaupt bilanzierte hinsichtlich der aktuellen Herausforderungen und Situation, dass für produzierende Betriebe derzeit der Hybrid-Gedanke vielversprechend sei, also das Einflechten von Wärmepumpenlösungen in bestehende Heizsysteme. Angesichts der durch Viessmann vorgestellten intelligenten Systeme sei das ein denkbarer Weg. Gleichzeitig bedankte sich der Sprecher der Unternehmensallianz für die vielen Einblicke in eine entscheidende Technologie der Zukunft und kündigte an: „Wir werden bald, wenn deutlich leistungsstärkere Wärmepumpen für die Industrie marktreif verfügbar sind, wiederkommen, um deren Integration und Nutzung zu diskutieren.“
Hintergrund: Unternehmensallianz
Die Unternehmensallianz für Klimaschutz und Nachhaltigkeit für die Region Nordhessen ist eine Initiative der Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg, der Handwerkskammer Kassel und der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände Nordhessen (VhU). Sie unterstützt regionale Unternehmen und Akteure dabei, einen Beitrag zu einer wirtschaftsfreundlichen, lebenswerten und nachhaltigen Region zu leisten und will einen institutionenübergreifenden Austausch über den Beitrag der Wirtschaft zur Klimaneutralität ermöglichen
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