Mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit 2019 und einem Beschäftigungsrekord hat sich der Arbeitsmarkt 2022 von einer sehr robusten Seite gezeigt. Das stellt Jürgen Kümpel, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) Nordhessen, fest.
Gleichzeitig seien aber trotz aller nicht ausgestandenen Krisen noch viele offene Stellen besetzen: „Dieser Arbeits- und Fachkräftemangel wird mit der demografischen Entwicklung seine Wucht von Jahr zu Jahr mehr entfalten“, warnt Kümpel. Damit Sozialabgaben nicht ins Unermessliche steigen, müsse die Politik jetzt eine sozialpolitische Kehrtwende einleiten: Mit Strukturreformen in der Sozialversicherung, mit der Mobilisierung des inländischen Arbeitskräftepotentials und mit einer gelingenden Fachkräftezuwanderung.
Abschlagsfreie Frührente beenden
Mit 40,45 Prozent im Jahr 2023 sei der Gesamtsozialversicherungsbeitrag auf den höchsten Stand seit 2007 gestiegen – Tendenz stark steigend. Kümpel: „Eine längere Lebensarbeitszeit ist der Königsweg, um die Finanzierung der Sozialsysteme beherrschbar und generationengerecht zu halten. Deshalb muss endlich die abschlagfreie Frührente beendet werden.“
Zentrale Ausländerbehörde für Fachkräfteeinwanderung
Von der Landesregierung forderte er, die kommunalen Ausländerämter mit einer Initiative für eine Zentrale Ausländerbehörde für Fachkräfteeinwanderung zu entlasten – was ohnehin vom Bundesgesetzgeber gefordert werde. „Von einer gelingenden Fachkräftezuwanderung als unverzichtbarem Baustein zur Abmilderung des Arbeitskräftemangels sind wir noch weit entfernt. Landesregierung und Kommunen müssen für funktionierende, schnell reagierende Ausländerbehörden sorgen. Sonst ziehen die Fachkräfte am Standort Hessen vorbei“, so Kümpel.
Hintergrund
Saisonüblich steigt im Winter die Arbeitslosigkeit leicht an: Im Dezember hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Kassel (Stadt und Landkreis Kassel, Werra-Meißner-Kreis) gegenüber dem Vormonat November um 266 auf insgesamt 16.684 erhöht. Die Arbeitslosenquote stieg damit um 0,1 Punkte auf 5,8 Prozent – noch vor einem Jahr waren es 5,1 Prozent. Gleichzeitig bleibt der Bestand an offenen Stellen in Nordhessen auf einem hohen Niveau: Es sind über 3700 offene Stellen gemeldet.
Leiter der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im HAUS DER ARBEITGEBERVERBÄNDE NORDHESSEN und Geschäftsführer SCHULEWIRTSCHAFT Nordhessen.
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