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Arbeitsmarkt-Abschwung mit Reformen und mehr Jobvermittlungen aufhalten

3. Jan 2024

Im Dezember 2023 waren im Agenturbezirk Kassel (Stadt und Landkreis Kassel, Werra-Meißner-Kreis) 16.875 Personen arbeitslos, das sind 191 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 5,8 Prozent und damit auf gleichem Niveau wie im Vormonat und vor einem Jahr.

Die Jahresbilanz 2023 des heimischen Arbeitsmarktes zeigt einen Zuwachs an Arbeitslosigkeit: So stieg die durchschnittliche Arbeitslosenzahl von 15.897 Jobsuchenden im Jahr 2022 auf 17.322 in 2023 – ein Plus von neun Prozent. Bei den Langzeitarbeitslosen ist ebenfalls ein Plus von 7,2 Prozent festzustellen.

Zilch: „Am Arbeitsmarkt braut sich ein Abschwung zusammen“

Coralie Zilch, Geschäftsführerin der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände Nordhessen, warnt vor mehr und zudem verfestigter Arbeitslosigkeit: „Weniger neu gemeldete Stellen und trotzdem Arbeits- und Fachkräftemangel: Am Arbeitsmarkt braut sich ein Abschwung zusammen, dem sich Bundes- und Landesregierung jetzt mit Reformen und die Jobcenter mit einer Vermittlungsoffensive entgegenstemmen müssen. Deutschland ist Spitzenreiter bei den Abgaben und Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum – so darf es nicht bleiben, wenn unser Standort nicht immer weiter abrutschen soll.“

Zilch fordert, gesetzliche Anreize zur Nicht-Arbeit zu beseitigen, so etwa die abschlagfreie Frührente, einen Arbeitslosengeldanspruch von über zwölf Monaten und die gelockerte Vermögens- und Wohnkostenprüfung und die unzureichenden Sanktionen beim Bürgergeld. Der Gesamtsozialversicherungsbeitrag müsse durch ausgabensenkende Strukturreformen wieder auf unter 40 Prozent sinken.

Förderung durch Weiterbildungen und Reha-Maßnahmen

Die Geschäftsführerin der VhU Nordhessen weiter: „Damit noch mehr der hessenweit über 100.000 offenen Stellen besetzt werden, fordern wir von Arbeitsagenturen und Jobcentern eine konsequentere Aktivierung und Vermittlung von Arbeitslosen. Der schwarz-rote Koalitionsvertrag bekennt sich zu einer aktivierenden Arbeitsmarktpolitik. Jetzt muss die Landesregierung darauf hinwirken, dass die Jobcenter Beratungsgespräche regelmäßig wieder persönlich führen und Meldeversäumnisse konsequent sanktionieren.“

Wer nicht unmittelbar in den Job einsteigen könne, müsse etwa durch Weiterbildungen oder Reha-Maßnahmen gefördert werden. „Im Gegenzug dürfen wir von erwerbsfähigen erwachsenen Bürgergeldbeziehern erwarten, dass sie alles dafür unternehmen, um ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können“, so Zilch.

Betriebe brauchen mehr Unterstützung bei der Fachkräfteeinwanderung

Von der neuen Landesregierung fordert sie: „Unsere Betriebe brauchen mehr Unterstützung bei der Fachkräfteeinwanderung, denn bis 2035 wächst die Fachkräftelücke in Hessen auf rund 500.000 Personen an. Der neue Koalitionsvertrag enthält hier richtige Ansätze, etwa bei der schnelleren beruflichen Anerkennung oder der klaren Trennung zwischen Erwerbs- und Asylmigration. Für mehr qualifizierte Erwerbszuwanderung muss vor allem die von den Koalitionären versprochene ‚Fast lane‘ in zentralisierten Ausländerbehörden kommen: für schnellere Bearbeitungsfristen, mehr fachliche Kompetenz und eine einheitliche Verwaltungspraxis.“

Pressestelle
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