Fragen an den Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Ulrich Jonas
Unser Interview-Format „Fragen an den Geschäftsführer" hat zum Ziel, Geschäftsführer mit ihren Unternehmen vorzustellen. Auf sieben Fragen werden Antworten auf wesentliche Einstellungen und Meinungen gegeben; persönlich, authentisch und unterhaltsam. An der Reihe, die sich im Abstand von zwei Monaten fortsetzt, können alle AGV-Mitglieder teilnehmen. Wir setzen die Serie fort mit Dipl.-Ing. Ulrich Jonas. Er ist Geschäftsführer unseres Mitgliedsunternehmens Herkules-Resotec Elektronik GmbH in Baunatal.
Herr Jonas, seit wann besteht Ihr Unternehmen, wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie, und was bietet das Unternehmen?
Das Unternehmen besteht seit 1985 und hat heute 76 Mitarbeiter. Wir arbeiten auf zwei Geschäftsfeldern. Einerseits entwickeln, fertigen und vertreiben wir Automatisierungstechnik, andererseits sind wir ein klassischer EMS (Electronic Manufacturing Services) Betrieb. Unsere Schwerpunkte sind Bediengeräte und Steuerungstechnik für den Maschinen- und Anlagenbau sowie andererseits die Entwicklung und Herstellung von LED Beleuchtungsmodulen für Fahrzeuge.Wie sind Sie zum Geschäftsführer geworden? Wie war Ihr bisheriger Werdegang?
Nach dem Studium der Nachrichtentechnik in Bochum habe ich 1981 in Kassel bei der Firma Philips "Elektronik für Wissenschaft und Industrie" angefangen. Zu meinen Aufgaben gehörten die Inbetriebnahme und später die Projektierung von Automatisierungsanlagen für verschiedene Anwendungen, z. B. aus der Lebensmittelindustrie. Während dieser Tätigkeit habe ich zwei Kollegen kennengelernt, gemeinsam haben wir 1985 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Was schätzen Sie daran, Geschäftsführer zu sein?
Die Übernahme von Verantwortung hat mir immer schon gelegen. Die Vielseitigkeit und die immer wieder neuen Herausforderungen als Geschäftsführer empfinde ich als sehr reizvoll und die Freude über gute Lösungen, die meine Mitarbeiter erarbeiten, motivieren mich jeden Tag auf´s Neue.
Wie viel Freizeit haben Sie und was machen Sie damit?
Ich habe genügend Freizeit, um mich ehrenamtlich im Sportverein an verantwortlicher Stelle zu engagieren. Meine Vereinskameraden haben immer Verständnis, wenn ich nicht jeden Termin wahrnehmen kann.
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze?
Der wirtschaftliche Schwerpunkt in Nordhessen im Fahrzeugbau könnte durch die aktuell umweltpolitisch herbeigeführte Unruhe stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Noch mehr Verbote und noch schärfere Grenzwerte sind nicht hilfreich. Vernünftige Lösungen in der gesamten Breite der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs entwickeln sich nur in einem marktwirtschaftlich geprägten Umfeld. In den seit einigen Jahren vorherrschenden guten Zeiten müssen mehr der vorhandenen öffentlichen Mittel für Investitionen in die Zukunft ausgegeben und die daraus resultierenden Projekte zügig umgesetzt werden.
Warum sind Sie Mitglied im Arbeitgeberverband geworden, und was schätzen Sie besonders am AGV?
Es geht uns um die Vernetzung in der Region. Der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen aus anderen Unternehmen im AGV ist sehr wertvoll. Auch Unternehmer müssen sich weiterbilden und das Angebot des AGV ist in dieser Hinsicht sehr hilfreich für die tägliche Arbeit.
Wie könnte man Ihrer Meinung nach den Unternehmergeist bei Jugendlichen wecken?
Unternehmen sind grundsätzlich sehr positiv wirkende Gebilde für die Regionen, in denen sie tätig sind. Die Freude darüber, dass ein Unternehmen gegründet wird oder sich in einer Gemeinde ansiedelt, kommt in unserer politischen Kultur zu kurz.
Wenn auch Schulen diese Freude und den Gewinn für die Allgemeinheit transparent machen, entsteht vielleicht nach und nach eine Gründermentalität. Dass die Chancen das zweifelsohne vorhandene Risiko überwiegen, muss die Botschaft sein.
Vielen Dank, Herr Jonas!
Das Interview führte Frauke Syring, M.A.
Arbeitgeberverband HESSENMETALL Nordhessen